Erinnere Dich! – Warum es dieses Projekt gibt
Das Erinnern nimmt im jüdischen Glauben einen zentralen Platz ein. Es ist nicht nur ein Akt des Gedenkens, sondern ein religiöses und ethisches Gebot: „Zachor“ – „Gedenke!“ Im Erinnern liegt Erlösung.
Friedhöfe spielen dabei eine besondere Rolle. Sie sind heilige Orte, an denen die Würde der Verstorbenen bewahrt und das kollektive Gedächtnis lebendig gehalten wird. Im Judentum gilt ein Friedhof als „Haus des Lebens“ – ein Ort der Ruhe, aber auch der Hoffnung auf die Auferstehung, die von hier aus erfolgen soll.
In Gemeinden wie der unseren, in denen durch Vertreibung und Verfolgung keine jüdischen Bürger mehr leben, ergibt sich daraus ein klarer Auftrag: Die Bewahrung und Pflege jüdischer Friedhöfe liegen in unserer Verantwortung. Sie dienen nicht nur dem Gedenken an die einstigen jüdischen Mitbürger, sondern auch dem Schutz vor dem Vergessen – und sind damit ein Zeichen des Respekts gegenüber einem Teil unserer Gemeinschaft.
Das Erinnern wird so für die Gegenwart in unserer Stadt zu einer lebendigen Aufgabe, die Geschichte sichtbar macht und Zukunft gestaltet.
Das Projekt
Angeregt durch eine Idee von Michael Winkelmann haben wir mit den Religions- und Ethikkursen der Jahrgangsstufe 10 der CRS einen digitalen Rundgang auf dem jüdischen Friedhof erarbeitet.
Wie die Schülerinnen und Schüler, die den Ort als jüdische Begräbnis- und Erinnerungsstätte, aber auch als Zeugnis der Vertreibung und Vernichtung des jüdischen Lebens in unserer Stadt in der NS-Zeit erforschen, sollen auch die Besucher*innen in Zukunft diese Möglichkeit haben.
Die Grabstätten und die Biographien der Menschen, derer dort gedacht wird, wurden jeweils auf der Grundlage der Forschungen von Michael Winkelmann, Erhard Kraft und Lagis Hessen von den Schülerinnen und Schülern genauer untersucht und für den Rundgang aufbereitet.
Unser Projekt ist offen. Wir sind dankbar für weitere Mitarbeit, Recherche zu den Personen und Informationen.
Vielen Dank für Ihr Interesse!
i.A. Tina Römer für den Profilkurs der CRS 2024/25, das Technikteam Andreas und Jonathan Schad und Michael Winkelmann sowie die Religions- und Ethikkurse des Jahrgangs 10 mit ihren Lehrer*innen Kathrin Rehfeldt, Anke Schollmann, Tanja Steinfelser-D‘Agostino und Peter Postler
Unser Dank gilt auch Julia Drinnenberg vom Museum Hofgeismar und Erhard Kraft, dem Vorsitzenden des Waldeckischen Geschichtsvereins, für die intensive Unterstützung bei der Durchführung.