
* 30. September 1897 in Arolsen
✞ vermutlich am 9. Mai 1942 in Sobibor
Martha wurde als dritte Tochter der Eheleute Jakob und Ida Katz (geb. Schartenberg) geboren.
Am 15. März 1921 heiratete sie in Arolsen den Lehrer Ferdinand Stern und gemeinsam hatten sie fünf Kinder:
Helmut (geb. 1922), Manfred (geb. 1923), Bertha Lieselotte (geb. 1926), Richard Jakob (geb. 1932) und Max Heinz (geb. 1936).
Während der Pogromnacht 1938 gab es heftige Ausschreitungen gegen die Familie Stern.
Das Wohnhaus der Familie Stern (Frankenberg, Hainstraße 31) diente auch als jüdische Schule und wurde stark beschädigt.
Ferdinand wurde grob misshandelt und nach Buchenwald deportiert, wo er nur ein oder zwei Tage nach der Ankunft verstarb. Zu seinem Tod wird vermerkt: 14. November 1938, 18:30 Uhr in Buchenwald „Freitod durch Ertrinken“. Mithäftlinge hatten Ferdinand als sehr depressiv beschrieben und er habe mehrmals gesagt, er sei verloren. Dennoch wurde zu seinem Tod vermutet, dass man ihn in eine große Latrinengrube gestoßen habe.
Martha Stern zog am 15. Februar 1939 mit ihren Kindern von Frankenberg nach Frankfurt am Main, wo ihre Mutter Ida Katz (geb. Schartenberg) lebte.
Möglicherweise lebte sie zeitweise bei einem Neffen ihres Mannes in der Mauerstraße 36 im 2. Stock.
Sie beendete eine Ausbildung als Schneiderin und bemühte sich, eine Auswanderungsmöglichkeit zu finden. Ihre Kinder Bertha Lieselotte und Helmut konnten ausreisen.
Bis zum 07. Mai 1942 war sie in Frankfurt am Main unter der Adresse Weberstraße 7 gemeldet. Im Mai – möglicherweise noch am selben Tag – wurden sie und ihre Kinder Manfred, Richard und Max aus der Wohnung geholt und in der Großmarkthalle in Frankfurt registriert.
Die Familie wurde in einem Massentransport am 8. Mai 1942 nach Lublin in Polen deportiert.
Bei der in Lublin durchgeführten Selektion wurde Manfred aus dem Zug geholt und in das Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek gebracht, wo er am 19. September 1942 aufgrund von Zwangsarbeit starb.
Martha und ihre jüngeren Kinder wurden mit dem Zug in das Vernichtungslager Sobibor transportiert und dort innerhalb von zwei Stunden nach der Ankunft vergast.

Quellen:
– Synagoge Vöhl
– Winkelmann „Auf einmal sind sie weggemacht“