* 19. Dezember 1903
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Else wurde als fünftes von sieben Kindern der Eltern Jakob und Ida Katz (geb. Schartenberg) geboren. 1925 heiratete sie den Volkmarser Kaufmann Albert Meyerhoff und gemeinsam hatten sie zwei Kinder: Gertraud (geb. 1926 in Arolsen) und Erich (geb. 1929 in Mengeringhausen)
Nach der Hochzeit zogen sie in das Eckhaus Bahnhofstraße/ Helenenstraße. 1929 trennte sich Albert Meyerhoff von seinem Geschäftspartner Moritz Katz, mit dem er seit Dezember 1924 ein Manufaktur- und Modewarengeschäft in der „Löwenburg“ in Arolsen unter dem Namen „Katz & Meyerhoff“ geführt hatte.
Nach dem Umzug nach Mengeringhausen befand sich das neue Geschäft in der Bahnhofstraße 28 (heute Landstraße 92).
Es war ein deutlich kleineres Geschäft mit nur einem kleinen Verkaufsraum. Im 2. Stock des Gebäudes wohnte die Familie. Das Geschäft lag äußerst ungünstig und nur das Mieten eines Schaufensters näher am Stadtkern konnte die Lage ein wenig ausgleichen.
Else schrieb rückblickend: „In Arolsen hatten wir ein großes Geschäft für Herren- und Damengarderobe und Hüte, alles was man sich in einem feinen Geschäft denken kann. Aber es wurde bald schon böse, und wir mussten unser Geschäft abgeben. Wir sind nach Mengeringhausen gezogen in ein Etagenhaus bei Krauskopf. Sie wohnten unten und wir mit unseren zwei Kindern oben„
Ab 1932, so berichtete Else 1987, kauften einige Kunden nur noch bei Dunkelheit ein und nutzen die Hintertür. Ungefähr 1934 wurde vor dem Geschäft ein Schild aufgestellt mit der Inschrift „Die Juden sind unser Unglück„.
Vermutlich durch ein Scheiben des Mengeringhäuser Bürgermeisters an den Landrat in Arolsen am 23. Dezember, wurde bekannt, dass Albert beabsichtigte sein Geschäft Ende des Jahres zu schließen und nach Kassel zu ziehen.
Else schrieb: „Wir konnten auch nicht mehr lange in Mengeringhausen bleiben und zogen nach Kassel. Alle unsere Möbel haben wir verschenkt an unsere Angestellten„.
Am 31. Dezember 1935 wurden Else und Albert ihre Kinder weggenommen und im Israelitischen Waisenhaus in der Gießbergstraße 7 in Kassel untergebracht.
In Kassel zog die Familie 1936 erst am 23. September in den Grünen Weg 44, dann am 10. November in die Annastraße 1.
1937 emigrierte die Familie zunächst nach Fort-Piece in Frankreich, dann nach Florida in den USA.
1940 emigrierte auch Ernst Moritz Ries, Sohn von Elses Schwester Helene Ries in die USA und kam bei seiner Tante unter. Im November des selben Jahres emigrierte auch Edith, die Tochter von Elses Schwester Selma Simon nach Florida und lebte bei ihrer Tante.
Helene Ries, Elses ältere Schwester emigriert nach ihrer Befreiung aus dem KZ Theresienstadt am 8. Mai 1945 in die USA und trifft 1978 auf Else Meyerhoff.
Elses Sohn, Erich Meyerhoff, kehrt erst 1952 als amerikanischer Soldat für einen kurzen Besuch zurück.
Ein Podcast zur Auswanderung und Emigration am Beispiel von Else Meyerhoffs finden Sie unter: Auswanderung & Emigration – Ausweg USA
Quellen:
– Synagoge Vöhl
– Winkelmann „Auf einmal sind sie weggemacht“