Pierre (Peter) Schaul

Steckbrief:
Name: Pierre Schaul
Geburtstdatum: 02.05.1921 (in Ettelbrück, Luxemburg)
Todesdatum: 11.02.1964
Nationalität: Luxemburger
Familienstand: verheiratet mit Marie Schaul, keine Kinder
Beruf: Polizist
Wohnort: Gasprich/Gasperich
Religion: katholisch
Äußeres: 1,80m groß, braune Augen, braunes Haar

Bild 1: Peter Schaul zurück in Luxemburg nach der Flucht aus Arolsen, Bild 2: Peter Schaul im KZ Buchenwald

Biografie:

Peter Schaul wuchs in Ettelbrück, Luxemburg, auf. Sein Vater war Friseur und brachte ihm etwas von seinem Handwerk bei.
Als junger Erwachsener zog Schaul mit Ehefrau Marie nach Gasperich. Er meldete sich für die Ausbildung zum Polizist zur „Großherzoglichen Freiwilligenkompanie“ .
Die Kompanie wurde von den nationalsozialistischen Besatzern nach Jugoslawien zum Kriegseinsatz gegen Partisanen geschickt, mit denen die Luxemburger sich aber anfreundeten.
Schaul, sein Freund Nic Wolff und einige andere Luxemburger verweigerten den Eid auf die Hakenkreuzfahne und wurden am 02.01.1942 dafür verhaftet.
Schaul und Wolff kamen über verschiedene Gefängnisse (zuletzt in Wien) schließlich als „politische Häftlinge“ ins KZ Buchenwald (18.06.1942).
Schaul erhielt dort aus unbekannten Gründen Schreibverbot. Er wurde ursprünglich zur Arbeit im Steinbruch, dann als „Totenträger“ eingesetzt. Im KZ erkrankte er an Ruhr und überlebte nur durch die Hilfe eines Mithäftlings.
Schaul und Wolff wurden am 14.11.1943 ins Außenlager „Arthur“ in Arolsen geschickt. Schaul arbeitete dort als Friseur. Er konnte ein gutes Verhältnis zum SS-Friseur Wilke aufbauen, dieser ermöglichte sogar einen Besuch von Schauls Frau und seiner Schwester.
Nach einem Lebensmitteldiebstahl mit Wolff und Belgier Fernand Labalue drohte den dreien die Rückversetzung nach Buchenwald und die Hinrichtung.
Schaul, Wolff, Labalue und Pole Adolf Korszynsky flohen am 04.06.1944 als SS-Offiziere verkleidet (Labalue arbeitete in der Kleiderkammer und hatte Uniformen gestohlen) mit dem aus der Garage gestohlenen Auto des Kasernenarztes aus dem Außenlager in Arolsen.
Schaul, der gut Deutsch sprach, gab sich als SS-General aus und ermöglichte ihnen so die Flucht bis nach Luxemburg.
Die Flüchtigen wurden dort von Freunden versteckt. Schaul beteiligte sich nach der Flucht am luxemburgischen Widerstand und arbeitete nach dem Krieg als Polizist.
Peter Schaul starb 1964 mit nur 42 Jahren an den Folgen seiner langen Erkrankung.