Zu einem „digitalen Stadtrundgang“ hat der Waldeckische Geschichtsverein, Bezirksgruppe Bad Arolsen, im Rahmen einer „Wanderung in die Geschichte“ eingeladen.
Bad Arolsen – Im Mittelpunkt stand diesmal ein Projekt der Geschichtswerkstatt der Christian-Rauch-Schule unter Leitung der Geschichtslehrerin Tina Römer. Die Schüler hatten das zu Ende gehende Schuljahr dazu genutzt, das Leben jüdischer Mitbürger in Arolsen nachzuzeichnen.
Beim Start zum digitalen Rundgang auf dem Kirchplatz stellte Tina Römer fest: „Die über viele Jahrzehnte alt eingesessenen Mitbürger jüdischen Glaubens wurden von den Nationalsozialisten in den 30er Jahren des vergangenen Jahres aus dem Stadtbild verbannt. Mit unserem Projekt wollen wir die Geschichten dieser Familien wieder sichtbar machen.“
Erinnerung an Mitbürger jüdischen Glaubens
Insgesamt 32 Personen, darunter acht Schüler, nahmen an dem Stadtrundgang teil, der dann in der Mannelstraße 3, der letzten Synagoge der Stadt, seinen Anfangspunkt nahm. Auch die drei anderen ehemaligen Arolser Synagogen wurden kurz vorgestellt und zusätzlich vier weitere Häuser, in denen früher jüdische Mitbürger gelebt haben.
An diesen Stationen des Stadtrundgangs wurde auf das Leben der ehemaligen jüdischen Einwohner Arolsens, deren Lebensumstände in der Zeit des Nationalsozialismus und an ihre Schicksale erinnert.
QR-Code hilft bei der Orientierung
Sämtliche von den Schülern zusammengetragenen Informationen wurden digital aufbereitet. Um einen QR-Code, der mit jedem Smartphone eingelesen werden kann, werden die Informationen zugänglich. Hinterlegt sind hier Fotos und Texte. In einem weiteren Schritt ließen sich auch Karten oder Filme hinterlegen und digital abrufbar machen.
Vor allem aber finden sich auf den von den Schülern aufbereiteten Seiten zahlreiche Zusatzinformationen, die Besucher bei Interesse aufrufen und studieren können.
Städtische Geschichts-Kommission
Die Schüler der Geschichtswerkstatt und ihre Lehrerin planen, ihr Projekt mit weiteren geschichtlichen Themen zu ergänzen und mit der offiziellen Webseite der Stadt Bad Arolsen zu verlinken.
Während des Rundganges wurde auch engagiert diskutiert und es wurden zahlreiche Fragen gestellt, die die Schüler und ihre Lehrerin gerne beantworteten. Dabei war es hilfreich, dass auch Teilnehmer der Kommission zur Arolser NS-Geschichte am Rundgang teilnahmen. Diese gaben auch einen kurzen Überblick zum Stand ihrer Überlegungen zur Sichtbarmachung der jüdischen Gemeinde in Bad Arolsen.
Fortsetzung im kommenden Schuljahr?
Schließlich waren sich alle Teilnehmer am digitalen Stadtrundgang darin einig, dass die Arbeit der Schüler hoch anzuerkennen ist. Eine Fortsetzung im kommenden Schuljahr wäre sicher lohnenswert.
Der digitale Stadtrundgang soll in den nächsten Tagen auf der Schulhomepage www.christian-rauch-schule.de allgemein zugänglich gemacht werden. (Elmar Schulten)